Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Donnerstag, 24. September 2015

Val de Travers - Ausflugstipp / Absinth - kulinarische Spezialitäten CH



Am Sa, 12. Sept. fand unser alljährlicher Hobbychochausflug statt. Mit dem Car fuhren wir von Zürich via Bielersee nach Neuchàtel und weiter ins Val- de-Travers nach Môtiers.






Das Längstal im Neuenburger Jura ist von Neuchàtel her auf der Hauptstrasse oder Zugstrecke nach Les Verrières - Pontarlier leicht zu erreichen. Die 11 Gemeinden des Tals fusionierten am 3. April 2007 zur Gemeinde Val de Travers. Grösste Ortschaft des Tals ist Fleurier, der Hauptort jedoch war bis zur Fusionierung Môtiers.

Berühmt geworden ist dieses beschauliche, stille Tal durch eine Spirituose, welche hier ihren Ursprung hat - den Absinth, auch die Grüne Fee genannt.

Das Thema unseres Ausflugs war natürlich der Absinth - in Môtiers besichtigten wir das im Jahre 2014 neu eröffneteMaison de l'Absinthe, danach gabs ein feines Mittagessen im Restaurant Les Six-Communes,


Absinth ist ein alkoholisches Getränk, das aus dem Grundstoff Wermut sowie aus den Kräutern Anis, Fenchel und, je nach Rezept, anderen weiteren Kräutern hergestellt wird. Die getrockneten Kräuter werden dazu in Neutralalkohol eingeweicht, bevor sie anschliessend destilliert werden. Dabei wird der starke Bitterstoff des Wermut abgetrennt, ansonsten wäre das Resultat ungeniessbar.

Der Alkoholgehalt liegt zwischen 45 und 85 Volumenprozent, damit liegt der Absinth im oberen Alkoholbereich der Spirituosen. Wegen dieses hohen Bereichs wird der Absinth in der Regel verdünnt mit Wasser getrunken.

Um kein anderes Getränk ranken sich so viele Mythen und Legenden wie diejenige der Grünen Fee.
Im 18. Jahrhundert entschied man sich, das Gewerbe und die Produktion vollständig ins nahe Frankreich zu verlegen - damit war die Grundlage für den Aufstieg des Absinth gelegt.

Im Algerienkrieg behandelten Militärärzte die französischen Soldaten mit einer Mischung aus Wasser, Absinth und Wein. Als dann die Soldaten nach Frankreich heimkehrten, verbreitete sich der Absinth sehr schnell in ganz Frankreich und wurde zum populären Massengetränk.

In den Metropolen, insbesondere Paris, war die "grüne Stunde" etabliert - es galt als chic, zwischen 17 und 19 Uhr einen Absinth zu trinken.
Dabei trug auch das Trinkritual bei, das heute noch im Val de Travers zelebriert wird. Auf den Tischen stehen Wasserbehälter mit mehreren Hähnen. Ein Absinthtrinker platziert einen gelochten Absinthlöffel auf sein Glas und legt ein Stück Zucker darauf. Dann dreht er einen Hahn auf, wodurch tropfenweise Wasser den Zucker auflöst und das gezuckerte Wasser in das Glas fällt. Es entsteht ein milchiges Getränk mit einer grünlichen Färbung.

Ein spektakulärer Mordfall im Jahre 1905 war der Anlass, Absinth in den meisten europäischen Ländern und der USA zu verbieten.

Rückblickend wird heute nicht mehr Thujon -  ein Nervengift, welches ein Bestandteil des ätherischen Öls vom Wermut ist und welches auf dem Höhepunkt des Absinth im 19. Jahrhundert als Grund für die schädlichen Auswirkungen wie Schwindel Halluzinationen, Depressionen etc. galt - angesehen. Eigentlicher Grund dafür war die konsumierte Menge des Absinth , 1914 lag die von erwachsenen Franzosen pro Kopf konsumierte Alkoholmenge bei jährlich 30 Litern ! (im Vergleich dazu: 2013 führte laut WHO Moldawien den weltweiten pro-Kopf-Alkoholkonsum mit jährlich 18,22 l an ).

Doch auch während dem Verbot wurde klammheimlich weiterdestilliert - doch wurden viele Destillerien von der Polizei beschlagnahmt.

Am 1. März 2005 wurde der Absinth endlich wieder legalisiert - das über eine Generation dauernde Verbot stärkte den Mythos des Getränks noch mehr. Heute wird der Absinth im Val-de-Travers enorm touristisch vermarktet - als Aushängeschild gilt die Route de l'Absinthe, wo die verschiedensten Betriebe, die sich mit Absinth beschäftigen, aufgeführt sind und die man besichtigen kann.

Alleine in  Môtiers gibt es 5 Destillerien (+ das Maison de l'Absinthe).
Ihr seht, das Val de Travers und Môtiers ist für einen Tagesausflug prädestiniert.



Hier noch ein paar Fotos unseres Ausflugs :




unser Ausflugscar - Nüssli aus Agasul




Znünihalt am Bielersee im Restaurant Räblus






im Panoramasaal



Maison l'Absinthe in Môtiers




Môtiers











Jurahäuser







man könnte überall degustieren




im Maison l'Absinthe


















viele Karikaturen



getrockneter Wermut im Garten




Museumgarten



x-Sorten von Absinth




am Schluss gabs noch eine Degustation



das Trinkritual



auch der Blogger muss probieren






hier werden wir Essen - im Restaurant Les-Six-Communes








Vorspeise : Salat mit gebratenen Wachteln




Hauptgang : Kalbsschulterbraten, Gemüse und Kartoffeln





und natürlich der Absinth-Dessert durfte nicht fehlen (ich ginge nur wegen diesem Gang nochmals hierhin)




in Môtiers ist ausser Absinth noch die Herstellungsstätte von Mauler Schaumweine daheim





Werbedvideo Val-de-Travers :









Absinthfilm :





8 Kommentare:

  1. Ha, ihr Geniesser - spannender Bericht und passend Dokumentiert. Wenn ich das so richtig mitbekomme, hat es nicht bis zum Wasserfall gereicht, oder er führt immer noch kein Wasser? Môtiers hat nämlich noch so manches für die Wanderer zu bieten - wir waren ja anfangs August da. Ein echt faszinierendes Tal das Val-de-Travers, doch leider auch für uns etwas weit weg.
    Erika und Ayka

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nein an diesem Ausflug wurde nicht gewandert, nur genossen - grins. Aber zum Wandern wirklich schön ja, ich muss glaube ich Oktober mal auf den Creux du Van. Gruss Jürg

      Löschen
  2. Ich habe mir mal aus reinem Gwunder ein Gütterli Absinth gekauft und weiss bis heute nicht so recht, was ich damit anfangen soll.
    Wo im Dessert steckte hatte sich denn die Grüne Fee versteckt?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. der Absinth ist eigentlich zum Trinken da, Bea. Die Grüne Fee war im Souffle Glacé versteckt, der Geschmack war himmlisch. Gruess Jürg

      Löschen
  3. Schöne Bilder von gut bekannten Gegenden und ebenso besuchten Restaurants ;-)
    Auch hier in meiner guten Stube hält sich noch ein Fläschen Absynth aus dem Val de Travers auf.
    Was ich dir ausser dem Creux du Van noch empfehlen kann in diesem Tal, wenn du hinfährst: Die Asphaltminen mit dem Asphaltschinken! Es hat sogar einen kitzekleinen Bahnhof dort!
    Gruess vom Werner

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Werner - ja kenne ich, beim Rekognoszieren des Ausflugs waren wir dort. Gruss Jürg

      Löschen
  4. Guten Morgen Jürg
    Danke für die tollen Bilder und den herrlichen Genuss-Tipp.
    Liebe Grüsse Yvonne

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hoi Yvonne, freut mich wenns dir gefällt. Gruess an den Bodensee Jürg

      Löschen