Ein Zürcher Spezialität ist der der Tirggel oder Züri-Tirggel, welcher besonders in der Weihnachtszeit gegessen wird. Es handelt sich dabei um ein sehr hartes und dünnes Honiggebäck, dessen Oberfläche vornehmlich mit Zürcher Sujets versehen ist. Der Tirggel wird so gebacken, dass seine gemodelte Oberfläche eine schöne braune Farbe aufweist, die Unterseite aber hell bleibt. Dabei wird der Tirggelteig - Mischung aus Honig, Mehl, Wasser und Zucker, angereichert mit Gewürzen - zu einem 2,5mm dicken Teppich ausgewallt (wird heute durch eine Walze besorgt). Dann wird er in eine Form, sprich Modell gepresst (auf dem die Sujets abgebildet sind) und danach vorsichtig herausgelöst. Die Tirggel werden nun mit rund 350° Oberhitze während rund 90 Sekunden gebacken, dadurch wird nur das Bild gebräunt und der Boden bleibt hell. Nur noch wenige Betriebe stellen Tirggel von Hand in grossen Mengen her. Heute verkaufen auch Supermärkte das ganze Jahr über Tirggel.
Im 15. + 16. Jahrhundert war der Tirggel ein Luxusartikel, bis ins Jahr 1840 besassen allein die Stadtbäcker das Recht, das süsse Gebäck herzustellen. Mit Einführung der Handels-und Gewerbefreiheit kamen dann auch die Landbäcker zum Zuge. Es begann ein regelrechter Wettkampf um die schönsten und originellsten Sujets. Die Formen für die Bilder wurden normalerweise aus Holz geschnitzt, es gibt wertvolle Sammlerobjekte, die oft Motive aus der Bibel oder Szenen aus dem Leben zeigen.
Beim Essen sollte man kleine Stücke des Tirggels langsam im Munde zergehen lassen, um den feinen Honiggeschmack zur Geltung zu bringen.
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